Segelflugzeug auf dem Schulhof

Da machten die Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Sundern große Augen, als sie in der ersten großen Pause den Schulhof betraten: Ein weißes Segelflugzeug mit 15m langen Tragflächen stand mitten auf dem Schulhof. Das sorgte für enorme Begeisterung und sie ließen nicht lange auf löchernde Fragen an die Mitglieder des Luftsportvereins Sauerland warten: „Was macht das hier? Hat das echt keinen Motor? Wie schwer ist das? Wie kann man das fliegen?“, waren nur einige davon. Lehrerin und gleichzeitig auch Segelfliegerin, Marie Kneer, stellte sich den Fragen ihrer neugierigen Schülerinnen und Schüler und freute sich über das rege Interesse, das die Klassen 5 bis Q1 für das Flugzeug zeigten. 

Natürlich durfte sich in den Pausen die gesamte Schulgemeinschaft über das Segelfliegen informieren und das Flugzeug von innen betrachten. Doch der eigentliche Grund, warum die Mitglieder des Luftsportvereins das Flugzeug vom Küntroper Flugplatz aufgebaut hatten, liegt tiefer: „In der neunten und zehnten Klasse belegen die Schülerinnen und Schüler sogenannte Wahlpflichtfächer, unter denen auch NaWi (Naturwissenschaften kombiniert) gewählt werden kann. „Unser Kurs beschäftigte sich in den vergangenen Wochen mit dem Thema Fliegen, sodass uns die Idee kam, den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit zu bieten, ein echtes Flugzeug genauer kennenzulernen“, erklärte Katharina Geuecke, Lehrerin des NaWi-Kurses der 9. Jahrgangsstufe.

Justus Pötter, Schüler des NaWi-Kurses berichtete aus dem Unterricht: „In der letzten Unterrichtsreihe war es unsere Aufgabe, ein Flugzeug aus Styropor zu konstruieren. Dabei mussten wir unsere Arbeitsschritte notieren und Veränderungen erläutern und in einem Portfolio festhalten. Da haben wir vieles gelernt, z. B. warum ein Flugzeug überhaupt fliegt und wie man den Schwerpunkt anpassen muss, sodass es auch möglichst weit fliegt.“

Dass Segelflugzeuge in Deutschland mehrere hundert und bis zu 1000 Kilometer Strecke ohne Motor zurücklegen können, war wenigen Schülerinnen und Schülern bewusst. Auch das Gefühl, in einem Segelflugzeug zu sitzen, kannten sie bis dato nicht. „Ich habe mir das größer und schwergängiger vorgestellt. Aber der Steuerknüppel lässt sich total leicht bewegen“, freut sich Julina Hellweg, nachdem sie im Flugzeug Platz nehmen durfte.

„Ich bin sehr überrascht, dass man schon mit 14 Jahren ein Flugzeug alleine durch die Luft steuern, aber erst mit 18 Jahren ein Auto alleine fahren darf“, berichtete Hendrik Böhmer, nachdem die Schülerinnen und Schüler den Mitgliedern des Luftsportvereins Fragen stellen durften.

Mitglied des Vereins ist auch Marie Kneer, die gleichzeitig am Gymnasium in Sundern unterrichtet: „Zum einen ist es natürlich schön, die Begeisterung für das Hobby Segelfliegen mit meinen Schülerinnen und Schülern teilen zu dürfen. Zum anderen lernen Jugendliche einfach besser, wenn sie zum Thema eine persönliche Verbindung, wie durch ein besonderes Ereignis wie dieses, herstellen und etwas praktisch ausprobieren dürfen. Das wollten wir dem Kurs hier ermöglichen.Dass das aber nur durch weiteren ehrenamtlichen Einsatz der Vereinsmitglieder des Luftsportvereins funktionieren kann, war schnell klar, als der NaWi-Kurs beim Abbauen des Flugzeugs zuschauen durfte: Höhenruder und Tragflächen mussten vom Rumpf des Segelflugzeuges getrennt und im Anhänger verstaut werden. Dann war die Unterrichtsstunde der etwas anderen Art auch schon vorbei und einigen war klar: Das will ich unbedingt mal selbst ausprobieren!

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