Rainer Schneider – Thementag zur DDR-Geschichte

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Vom 21.03.2023 bis 24.03.2023 besuchte der DDR-Zeitzeuge Rainer Schneider in Sundern das Gymnasium und die Hauptschule. Als 17-jähriger hatte Herr Schneider im Februar 1972 versucht, aus der DDR zu fliehen. Er wurde jedoch verraten und wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts“ zu zehn Monaten Jugendstrafe im Jugendgefängnis Gräfentonna in der Nähe von Erfurt verurteilt.

Anschließend wurde er aus der DDR ausgewiesen.

Sehr eindrücklich schilderte Herr Schneider in einem Vortrag am Gymnasium Oberstufenschülern seine Erlebnisse in jungen Lebensjahren. So berichtete er beispielsweise, wie es zum Fluchtgedanken und zur Haft gekommen war, zeigte an Dokumenten, welche Akten von ihm bei der Staatssicherheit angelegt worden waren und schilderte ausführlich, welche Angst er verspürte, als er aus der DDR ausgebürgert und in die BRD, aus seiner Sicht in die Freiheit, abgeschoben wurde.

In der folgenden offenen Fragerunde wurde er aus der Runde der interessierten Schülerinnen und Schüler unter anderem gefragt, ob er heute noch Folgen seiner damaligen Haft verspüre. Herr Schneider antwortete emotional, dass er sich wegen seiner kurzen Haftdauer noch glücklich fühle, er aber heute am liebsten im Auto unterwegs sei und sich nirgendwo dauerhaft heimisch fühle.

In einem weiteren Fragenkomplex schilderte der Referent, wie er nach seiner Ankunft in München seine neugewonnene Freiheit in der BRD erlebte. Anschaulich schilderte er auch hier, wie überfordert er sich vor einer Käsetheke fühlte, als er etwas Käse kaufen wollte. Eine solche Auswahl kannte er nicht.

Zudem ging er darauf ein, welches Glück er verspürte, als er später mit einem Reisepass in der Hand sich Richtung Frankreich aufmachte, um seine Reisefreiheit zu genießen.

Immer wieder stellte Herr Schneider Bezüge zur Gegenwart her und mahnte die Schülerinnen und Schüler, dass Freiheit und Demokratie auch heute noch Werte sind, die weiterhin hart erkämpft werden müssen und dass Diktaturen schleichend entstehen.

Die Schülerinnen und Schüler konnten durch den engagierten Vortrag und in Gruppenarbeitsphasen für einen Tag in die Lebenswelt von Herr Schneider eintauchen und somit die DDR-Geschichte hautnah erleben.

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