„Abschied und Neuanfang“ oder „Der Griff nach den Sternen“

Die Stufensprecher: Nele Franke und Jakob Kaiser

Eines der absoluten Highlights eines jeden Schuljahres ist für mich und die Schule zweifelsohne die Abiturentlassung und der anschließende Abiball.

Das war trotz aller organisatorischer Widrigkeiten und Höchstanstrengungen auch in diesem Jahr wieder so. Zumal sich der Jahrgang als absolut corona-resistent erwies. Mehr noch, neue Rekorde bezüglich der Abiturnoten wurden aufgestellt: fünf Schüler und eine Schülerin erreichten die Abitraumnote 1,0, zwei Schülerinnen und ein Schüler die Note 1,1 und eine weitere Schülerin die Note 1,2. Insgesamt hatten von 91 Abiturientinnen und Abiturienten 37 eine Eins vor dem Komma. Woran mag es liegen? Hatten sie mehr Zeit zum Lernen? Haben die Lehrer/innen mit zu viel Enthusiasmus gezoomt oder in den Phasen des Präsensunterrichts größere Stapel an Arbeitsmaterial verteilt, immer in der vagen Angst, die Schule könne wieder schließen?

Die Stufensprecher mit Stufenleiter Herrn Caccio

Sicher von allen etwas. Fakt ist aber auch: Es war ein Traum-Jahrgang, der sich da im Laufe von acht Schuljahren herauskristallisiert hatte, so dass der Abschied tatsächlich ein bisschen wehmütig stimmte.

Doch der Tag startete bei Traum-Wetter in der Schützenhalle zu Stockum mit einem Wortgottesdienst im modernen Format. Unter dem Thema „Aufbruch und Neuanfang“ machte Pfarrer Stefan Siebert deutlich, wie aktuell alte Texte auch heute noch sind. Schon Abraham hatte im Alten Testament den Aufbruch in ein neues Land gewagt, weil er auf Gott vertraute und keine Angst hatte. Und der hielt sein Versprechen: „Ich mache dein Volk zahlreich wie die Sterne am Himmel!…“

Pfarrer Stefan Siebert zelebriert den Gottesdienst

Nach den Sternen greifen, Aufbruch in eine neue Welt auf einem neuen Weg, darum kreisten die Gedanken in den Reden von den Vertretern der Schule (Herr Langhorst als Oberstufenleiter, Herr Caccio als Stufenleiter, Frau Dr. Ficnar erstmals als Elternvertreterin und Herrn Barthel als Direktor) und damit verbunden die herzlichsten Wünsche für die Zukunft auf den neu beginnenden Lebensweg.

Frau Dr. Ficnar als Elternpflegschaftsvorsitzende

Klaus Rainer Willeke als neuer Bürgermeister ergänzte diesen Gedanken, indem er darauf verweis, wie wichtig es für Sundern ist, dass kluge Köpfe auch wieder zurückfinden, um die Stadt in politischer Eintracht mit neuen Visionen in eine gute Zukunft zu führen. Unterstrichen wurde dieser Aspekt durch die Initiative einsU, die den Abiturienten eine Wegzehrung in Form eines Geschenkes mit auf die Reise in die Zukunft gaben.

Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke

Auch die Stufensprecher Nele Franke und Jakob Kaiser zeigten mit rhetorischem Geschick, wie man galant und amüsant durch eine Abiturentlassungsfeier navigiert.

Der sehr gelungene erste Teil der Feier wurde unterbrochen durch musikalische Beiträge von Florian Schmidt und Kristina Link, die Gesangseinlagen präsentierten, sowie durch Instrumentalstücken von Svenja Quentmeier und Antonia von Wrede. 

Florian Schmidt und Kristina Link
Antonia von Wrede und Svenja Quentmeier

Bis dahin also schon einmal eine runde und sehr gelungene Sache. So dass man nach den Anstrengungen des Schuljahres – Unterricht doppelt und dreifach, mal digital mal präsent oder im Wechsel, Klassenarbeiten ja, doch nicht, vielleicht oder auf dem letzten Drücker, Abiprüfung mit oder ohne Maske auch in Sport und der Mündlichen…? – endlich einmal wieder Ruhe fand, sich zu vergegenwärtigen, warum man vor Jahren einmal diesem Beruf ergriffen hat. Weil es einfach klasse ist, wenn man daran beteiligt war, dass aus Kindern, die einem im 5. Schuljahr anvertraut wurden, so tolle junge Erwachsene werden.

Erdkunde LK von Herrn Feldkamp

Die Herzlichkeit, mit der die Leistungskurslehrer verabschiedet wurden, zeigte deutlich, dass da doch ziemlich enge persönliche Bindungen entstanden waren, die durch die Schulzeit getragen haben. 

Deutsch LK von Frau Komander-Schmidt

Allerdings kann ich aus meiner Warte (Mutter zweier ehemaliger Abiturienten) nur sagen, dass das zeitweilige Wiederkommen der ehemaligen Schützlinge an den heimischen Herd oder auch an die schöne sauerländische Waschmaschine meist nicht so lange auf sich warten lässt….

Auch die nun folgende Zeugnisausgabe hatte eine große und berührende Besonderheit in diesem Schuljahr. Vater Martin Barthel übergibt seinem Sohn Tom das Abiturzeugnis! Dabei war der väterliche Stolz unverkennbar und die herzliche Umarmung gab es nicht bei jedem Zeugnis dazu.

Sicher ist auch dies ein Markenzeichen unserer Schule: Man kennt sich und geht herzlich miteinander um, egal ob eigenes Kind, Nichte, Nachbar oder ein neues Gesicht… Für meine Begriffe ein unschätzbares Gut.

Nach 91 Abizeugnissen und -fotos war man glücklich über den überaus harmonischen Verlauf des Vormittags, freute sich aber auch auf die frische Luft vor der Halle. Dort wurden natürlich noch gemeinsame Fotos geschossen. Da alle geimpft, getestet oder genesen waren, durften zu diesem Zweck die Masken sogar fallen.

Beim Betrachten dieser Fotos kann ich den Abiturienten nur raten, beim nächsten Schützenfest unter die Vogelstange zu gehen, Königinnen und Hofstaatdamen gib es genug. Wenn dann noch ein wenig „Platt gekuiert“ wird, schließt sich der Kreis zum Abiturthema „Soziolekte/Dialekte (Sauerländisch)“.

Hier endet mein Bericht, auch wenn mich ein Schlitzohr aus dem Relikurs mit der netten Bemerkung „Mit Maske kommen Sie doch auch rein!“ zum Abiball eingeladen hat! Was mich trotz des leisen ironischen Anklangs sehr gefreut hat, aber es sollte ja schließlich kein Maskenball werden.

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